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Berufsorientierung
Lebens- und Berufswegeplanung bedeutet eine frühzeitige Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit ihren Wünschen und Vorstellungen, Perspektiven und Möglichkeiten.
Ausgehend von Interessen und Fähigkeiten werden die Schülerinnen und Schüler in einem langfristig angelegten Prozess befähigt, sich reflektiert und verantwortungsbewusst für einen Beruf zu entscheiden.
Die Eltern werden durch regelmäßigen Austausch und Informationsveranstaltungen intensiv am Prozess der Berufsvorbereitung und Berufsfindung beteiligt.
Seit 2015 sind wir Trägerin des BoriS-Berufswahl-Siegels.
Folgende Schwerpunkte setzen wir in den einzelnen Stufen:
In Stufe 5 und 6 erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Realität der Arbeits- und Berufswelt, sie setzen sich mit Berufen im lokalen, privaten und familiären Umfeld auseinander, erweitern ihre Perspektiven und entwickeln Vorstellungen und Fragestellungen. Ein wichtiges Instrument stellen hierzu Betriebs- und Arbeitsplatzerkundungen sowie eintägige Praktika bei Familienangehörigen dar.
In Stufe 7 führen die Schülerinnen und Schüler ein 5-tägiges Sozialpraktikum durch. Sie lernen soziale Einrichtungen und Berufsfelder in Freiburg kennen.
In dem mehrtägigen Projekt „Schaffe lerne“ auf dem Abenteuerspielplatz der Abenteuerschule können die Schülerinnen und Schüler aus folgenden Angeboten drei Berufe auswählen und sie vertieft kennenlernen: Schmiede/Metallbau, Schreinerei, Bau bzw. Landschaftsbau, Küche und Restauranservice, Bäckerei und Konditorei, Friseur, Kinderpflege. Sie arbeiten 6 Wochen jeweils an einem Tag der Woche für mehrere Stunden.
In Stufe 8 führen wir die Kompetenzanalyse Profil AC durch. Hier erhalten die Schülerinnen und Schüler weitere Hinweise auf ihre Kompetenzen und Begabungen im Hinblick auf ihre berufliche Orientierung. Zudem findet im Herbst ein 2-wöchiges Berufspraktikum oder die 2-wöchige Teilnahme an den Joberkundungstagen JET in der Gewerbeakademie statt.
In Stufe 9 und 10 liegt der Schwerpunkt auf der konkreten Erkundung des Arbeitsmarktes, der Vorbereitung auf Bewerbungen und anschließenden Schulbesuchen.
In den Stufen 8-10 wird die schulische berufliche Orientierung maßgeblich durch unsere Projektpartnerin EiA (Erfolgreich in Ausbildung) unterstützt. Die Beraterinnen führen verschiedene und aufeinander aufbauende Module durch, die der beruflichen Orientierung dienen:
Die Jugendlichen sammeln Erkenntnisse über ihre Interessen, Kompetenzen und Fähigkeiten. Das ermöglicht ihnen ein Selbstbild zu entwickeln, das mit dem Fremdbild der Beobachter (Beratungsfachkräfte, Lehrkräfte, Mitarbeiter*innen der
Träger) abgeglichen werden kann. Dabei werden Stärken und Schwächen herausgearbeitet.
Insbesondere die Ergebnisse aus praktischen Arbeiten und Eignungstests sollen die Jugendlichen bei der Beurteilung ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen unterstützen. Die Jugendlichen werden zur Teilnahme an verschiedenen Testverfahren (z.B. Interessentest, Kooperationsübungen, Aufgaben zur Feststellung der Problemlösefähigkeit) motiviert.
Die Schülerinnen und Schüler besuchen das Berufsinformations-Zentrum und erhalten einen Überblick über verschiedene Berufsfelder. Der Berufswunsch wird immer weiter konkretisiert. Gleichzeitig werden Alternativen zu den präferierten Berufen aufgezeigt. Zur Erweiterung des Berufswahlspektrums werden Geschlechterklischees hinterfragt und geschlechterspezifisch geprägte Berufe anhand von Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler betrachtet.
In dieser Gruppenarbeit liegt der Schwerpunkt auf einer lebendigen Berufsorientierung. Berufsfelder bzw. einzelne Berufe werden erlebbar gemacht, z.B. durch die Joberkundungstage an der Gewerbeakademie, den Besuch der Vocatium Messe, der Jobstartbörse, Tag der Ausbildung der Stadt Freiburg, Bauinfotag, Baubus etc.
Die Schule wird bei der Aufgabe unterstützt, die Praktika bei den Betrieben einzuwerben und die Schülerinnen und Schüler im Praktikum zu begleiten. Insbesondere werden Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen darauf vorbereitet, wie sie sich bei der Kontaktaufnahme zum Betrieb verhalten und wie sie Termine etc. vereinbaren und einhalten.
Eltern werden über mögliche und realistische schulische oder berufliche Bildungswege aufgeklärt und über den aktuellen Stand der Berufswünsche und -chancen ihrer Kinder auf dem Laufenden gehalten.
Jugendliche, die sich für den weiteren Schulbesuch interessieren, werden in der Gruppe über entsprechende Zugangsvoraussetzungen, Anmeldetermine und -modalitäten informiert. Zum Zeitpunkt der Anmeldefristen erfolgt ein regelmäßiger Abgleich mit den Jugendlichen, damit alle Anmeldungen fristgerecht erfolgen. Bei Bedarf werden sie auf die Anmeldemodalitäten intensiv vorbereitet und bei der Anmeldung und eventuell anfallenden Änderungsanträgen unterstützt.
In Gruppenarbeit werden Aktivitäten für die Realisierung der Idee „Ausbildung“ durchgeführt. Unter anderem werden folgende Fragen behandelt: wo finde ich Informationen über Berufe und potentielle Arbeitgeber oder Praktikumsplätze, wo und wie finde ich Stellenanzeigen und welche Informationen kann ich daraus ziehen.
Sobald Jugendliche bereit sind, ihre Idee „duale Ausbildung“ zu realisieren, werden die Beratungsfachkräfte der Agentur für Arbeit Freiburg davon in Kenntnis gesetzt, damit sie die Ausbildungsinteressierten bei der Ausbildungsplatzsuche unterstützen können. Es findet ein regelmäßiger Austausch über den aktuellen Stand der Ausbildungssuche statt. Die EiA-Mitarbeiterinnen organisieren und begleiten gemeinsame Besprechungen mit den Jugenlichen und den Fachberaterinnen und Fachberatern der Agentur für Arbeit, z.B. in Form von Sprechtagen, zu denen auch die Eltern eingeladen werden können.
In diesem Modul wird der Kontakt zur Zentralen Koordinations- und Beratungsstelle „Erfolgreich in Ausbildung“ (ZKB) hergestellt. Zu Beginn der Schuljahre 9 und 10 findet zudem jeweils in Gruppen ein Besuch in der ZKB statt. So ist gewährleistet, dass ausbildungswillige Jugendliche den Weg zur ZKB finden und der Erstkontakt zu den Mitarbeitenden der ZKB erfolgt. Zusätzlich lernen die Jugendlichen die Anlaufstelle „Gleis 25 – Jugendberufsagentur Freiburg“ kennen. Die wichtigen Informationen über den Verlauf des Bewerbungsprozesses werden in die Gruppenarbeit mit aufgenommen.
Die Jugendlichen werden darauf vorbereitet, sich bei Bewerbungen gut und zielführend präsentieren zu können. Dazu werden in Gruppen Lebensläufe erstellt, Kenntnisse über die Anforderungen an Bewerbungsschreiben vermittelt und das Verfassen von Anschreiben trainiert. Die Medienkompetenz wird dabei dahingehen erweitert, dass die Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, Bewerbungsunterlagen am Computer zu erstellen und per Email zu versenden. Ebenso werden die Jugendlichen auf die telefonische Kontaktaufnahme im Vorfeld der Bewerbung vorbereitet. Die Vorbereitung auf und das Verhalten in Bewerbungssituationen wird besprochen und in Rollenspielen geübt. Wenn möglich findet das in Echtsituationen statt, wie z.B. beim Speed-Dating auf der Jobstartbörse.
Außerdem können die Jugendlichen für Einstellungstests und Assessmentcenter sensibilisiert werden, lernen typische Aufgaben kennen und wissen, wie sie sich in einer Testsituation adäquat verhalten.
Das Einüben von Schlüsselkompetenzen ist Querschnittsthema aller Module. Unter anderem werden selbstbewusstes Auftreten, eigenverantwortliches Handeln und aktive Mitarbeit diskutiert und eingeübt. Außerdem können bei Bedarf Themen aufgegriffen werden wie z.B. „Angst vor der Ausbildung“ und „Absicherung der Übergänge nach der Schule“. Dabei können praktische Alltagstipps mit Infos über Finanzierungsmöglichkeiten (z.B. BAB, Bafög) gegeben und Anlaufstellen in Krisensituationen besucht werden.